Ein ehemaliges Wohnzimmer im Stadtteil Johannis wird zum Kulturlabor, das den Lebensort Wohnzimmer erforscht, abstrahiert, dekonstruiert und dessen Grenzen auslotet. Von hier aus ermutigen wir Nürnberger Bürger ihr Wohnzimmer zu öffnen. Sensibel. In Absprache mit Mietern und Nachbarn wird Privatraum öffentlich, zeitlich begrenzte Begegnungsstätte und Bühnenort. Menschen mit unterschiedlichen Lebensentwürfen kommen zusammen, in die Mitte, ins Gespräch. Die Distanz zwischen dem Künstler und seinem Publikum wird minimalisiert. Die sie trennende Rolle des Veranstalters wird durch das Private aufgeweicht bis aufgelöst. Das „Bürgerrecht Kultur“ gehört zum Selbstverständnis unserer Stadt. Eine kulturpolitische Errungenschaft Nürnbergs ist ihre vielfältige soziokulturelle Landschaft. Unsere Stadt subventioniert Kultureinrichtungen und hat zahlreiche Förderer. Doch was wäre, wenn wir ALLE nach unseren Möglichkeiten Kultur fördern würden? Die theoretische und in der Praxis erprobte „Vorarbeit“ von Hr. Dr. Hermann Glaser darf in unsere Wohnzimmer ankommen. Aus unserer Sicht sollte diese Botschaft in die Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas einfließen. Heute erproben wir mit dem Pilotprojekt „Das Wohnzimmer Zur Mitte“ eine weiterführende Idee für Morgen: 500 Nürnberger Haushalte öffnen ihr Wohnzimmer für eine kulturelle Veranstaltung und beweisen damit, dass das „Bürgerrecht Kultur” zu unserer gelebten Alltagskultur geworden ist.